Ein Jahrhundertwein hat das Weingut begründet
Die Geschichte des G.H. von Mumm'sche Weingutes beginnt mit einem großen Namen der Weltgeschichte: Napoleon. Dieser hatte 1806 bei seinem Feldzug gegen Preußen Schloss Johannisberg praktisch im Vorüberziehen in seinen Besitz gebracht und seinem Marschall Kellermann, dem Herzog von Valmy, geschenkt für dessen Verdienste militärischer Art. Kellermann ließ den Johannisberg von einer Frau verwalten, Adelaide Marco, die 1807 einen sehr guten Jahrgang erntete. Doch die nachfolgenden Jahre brachten der Verwalterin kein Glück und von 1808 bis 1810 folgte eine schlechte Weinernte der anderen. Da kam im Frühsommer 1811 ein unternehmungslustiger Weinhändler namens Gottlieb Mumm, aus dem Hause der Frankfurter Bankiers- und Handelsfamilie P.A. Mumm stammend, mit einem verwegenen Angebot gerade recht, die gesamte nächste Weinernte des Jahres 1811 von Schloss Johannisberg zu erwerben. Marco war froh über den vermeintlichen Hasardeur, denn die gebotenen 32.000 Gulden waren eine Menge guten Geldes für eine Ernte, deren Qualität noch in den Sternen stand. Doch Gottlieb Mumm hatte das Glück des Wagemutigen: Die Lese des Jahres 1811 ging als "Kometen-Ernte" in die Weingeschichte des Rheingaus ein - sie war eine der besten im 19. Jahrhundert. Und mit 50 Fässern von je 1200 Litern der vorzüglichen Johannisberger Riesling-Lagen hatte der Weinhändler und Bankier ein glänzendes Geschäft gemacht, nämlich 150 000 Gulden. Den Gewinn, den Gottlieb Mumm mit diesem Jahrhundertwein erzielte, investierte er wiederum gewinnbringend. Den stattlichen Erlös legte er in einer Reihe von ausgesucht guten Weinbergen auf dem Johannisberg an - der Grundstock für eines der bedeutendsten und schönsten Weingüter des Rheingaus.